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Erster Spatenstich für Hängebrücke ist am Montag

Baugenehmigung übergeben

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Das Warten hat ein Ende: Am kommenden Montag, 10. Februar, ist der erste Spatenstich für die Hängebrücke mit dem Namen „Neckar Line“. Heute hat Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf persönlich die Baugenehmigung an den Bauherrn Günter Eberhardt übergeben. Die Eröffnung ist für Mai 2026 geplant.

Rottweil – Eine lange Geschichte findet so einen wichtigen Fortgang. Denn schließlich kam die Idee schon im Jahr 2016 auf, „mein erster Bürgerempfang“, so erinnerte sich der OB. Die Idee, den im Entstehen begriffenen Testturm mit der historischen Innenstadt zu verbinden. 2017 dann der Bürgerentscheid mit einer Zustimmung von 72 Prozent und einer Beteiligung von 48,4 Prozent – „vier Prozent mehr als bei der OB-Wahl“, sagte Ruf bei der Übergabe der Baugenehmigung.

Übergabe der Baugenehmigung mit Aktenordnern, von links Bürgermeisterin Ines Gaehn, Bauleiter Roland Haag, Bauherr Günter Eberhardt und OB Dr. Christian Ruf. Foto: wede

Corona bremst sie aus

Ruf erinnerte ebenso wie Bauleiter Roland Haag daran, dass die Planung mehrfach geändert wurde. So war zunächst noch ein Stützpfeiler eingeplant. Die neue Planung kam dann im Jahr 2020 – und da machte Corona dem weiteren Fortgang erst mal den Garaus. „Nach Corona wollte wir durchstarten“, berichtete Haag. Allerdings stand dann auch die Hängebrücke in Todtmoos an, ein deutlich kleineres Projekt. So wurde dies vorgezogen, was auch zusätzliche Erkenntnisse für den Rottweiler Bau gebracht hat. Ernst war es den Beteiligten immer, auch wenn manch Rottweilerin oder Rottweiler Anderes vermutete. Aber die bislang aufgelaufenen Planungskosten liegen inzwischen bei 1,3 Millionen, wie Haag berichtete – bei anderen Projekten eher 300.000 Euro.

Archäologen graben

Der Einstieg am Bockshof. Foto: Neckar Line

Der Baubeginn ist für den 10. Februar vorgesehen. Erst mal auf dem Berner Feld, denn im Bockshof haben zunächst die Archäologen ihre Aufgaben. Die sollten vier bis sechs Wochen dauern, dann kann auch dort der Bau beginnen. Auf dem Berner Feld wird zunächst der 60 Meter hohe Pylon gebaut, der die Brücke nicht nur verankert. Hier ist auch das Trageseil befestigt, das die Brücke anhebt. Sie hängt dadurch nicht in der Mitte durch, sondern beschreibt eine sanfte, lang gezogene S-Kurve – um die 60 Meter über Grund.

400 Menschen gleichzeitig

Die Brücke soll 606 Meter lang sein und fast 80 Tonnen wiegen, die Seile 95 Tonnen. Mit 100.000 Besuchern im Jahr wird gerechnet. Es sollen gleichzeitig bis zu 400 Menschen auf der Brücke sein – wobei sie laut Eberhardt auch mehr vertragen könnte. Aber er möchte kein Gedränge auf der Brücke. Diese sei auch für Rollstühle und Kinderwägen geeignet. Die Gesamtkosten der Brücke belaufen sich auf zwölf Millionen Euro. Auch weil hier beständiges Material verwandt werde – „in 50 Jahren soll man schließlich auch noch drüber gehen können“, sagte Haag.

Im Lauf des Verfahrens, so berichtete Eberhardt, habe es immer wieder Situationen gegeben, dass aus Behörden Bedenken kamen, bis hin zu „das geht so nicht.“ Aber: „Wir haben uns dann verständigt, um eine gemeinsame Lösung zu finden“, berichtete er.

14 Euro Eintritt

Als Eintrittspreis nannte Eberhardt etwa 14 Euro für eine Einzelperson – für Hin- und Rückweg an einem Tag. Er wolle sich am Stundensatz des Mindestlohns orientieren, sagte er. Kinder unter sechs Jahren dürfen gratis mit. OB Ruf regte an, für die Zeit der Landesgartenschau ein Kombi-Ticket anzubieten – auch damit möglichst viele Besucher auf dem Berner Feld parken. Der Parkplatz sei übrigens, das berichtete Ruf am Rande, von Eberhardts Firma gekauft worden.

Der Pylon in der Nähe der alten B 27 mit Besucherzentrum und WC-Anlage. Foto: Neckar Line

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Wolf-Dieter Bojus

... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

2 Kommentare

  1. Nun kommt dies Brücke und alle Rufen hurra!
    Kein Wort was geschieht wenn wieder Erwartung die Brücke floppt.Kein Wort wer den Rückbau bezahlt wenn der Unterhalt – auch bei hochwertigem Stahl etc- nicht mehr wirtschaftlich ist und der Besitzer seine Lust verliert.
    Antworten? „Gähnend“ Stille…

    1. Jetzt geben sie sich dem Freudentaumel einfach mal vorbehaltlos hin, sonst geht es Ihnen wie mir, das sie der sind, der ja von Anfang an nicht positiv eingefädelt hat.
      Wenn man das richtig macht, hebt des ewig, sieht man im allgemeinen an unserer Infrastruktur und warum sollte die Begeisterung und Anziehungskraft nachlassen, sowas zieht immer, auch bei den anderen „Lines“, werden es jeden Tag mehr.
      History meets future, ein Brückenschlag zwischen bewahrten Werten und filigraner Moderne, zwischen dem wirtschaftlichen Herz und der flirrend irisierenden Innenstadt der aufstrebenden Kreismetropole. Wer das nicht spürt, der ist doch nur neidisch, oder aber ein biderer Spießer, weil er fragt, ob man für Brückenrenovierungen in 2040, noch Fördermittel für die LGS 2028 posthum beantragen kann.

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